Eine Rektorin sieht „schwarz“

Veröffentlicht am: 23.10.2024|Lesezeit: 3 min|

Beim diesjährigen Theresienfest des St.-Theresien-Gymnasiums Schönenberg am 5. Oktober 2024 gelang es der Schule, ihre musische Bandbreite zu präsentieren und Herz und Geist ebenso zu erheben wie zu erfreuen. Den Höhepunkt des Festes bildete die Theateraufführung der schwarzen Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“.

„Die Welt wird Gott nicht los“

Traditionsgemäß begann das Fest, zu dem gut 300 Gäste angereist waren, mit einem feierlichen Hochamt in der Kirche Maria, Hilfe der Christen. Der Theresienchor Schönenberg sang die ebenso schlichte wie schöne „Messe en fa“ des belgischen Komponisten Jean-Nicolas Lemmens und weitere Gesänge aus ihrem Repertoire. In seiner Festpredigt griff Pater Christian Schneider, der neue Prior des Bonner Priorats Christkönig, die häufig zu hörende Klage über die „gottlose Welt“ auf. Dem entgegnete er, dass die Welt Gott nie „los“ werden könne, da sie ohne ihn schlicht nicht existiere. Es sei unsere Aufgabe, durch unser Leben den Menschen um uns herum Gott wieder näherzubringen. Die Herausforderung, so Pater Schneider, bestehe darin, im Geiste der Hl. Theresia an unserem eigenen Platz, im Alltag, heilig zu sein. Mit einem sehr schönen Gedicht schloss er die Predigt: „Tritt zu den Heiligen – heile die Welt“.

Der Festakt am Nachmittag wurde durch das Schulorchester eröffnet. Unter der Leitung von Dr. Peter Wessel spielte es eine von ihm selbst komponierte Variationenreihe über das berühmte Thema „La Folia“, womit sich die vielfältigsten Instrumente auf mannigfache Weise präsentieren konnten. Dass einige der Musikerinnen im Anzug oder gar im Polizeikostüm spielten, war dem anschließenden Theaterstück geschuldet.

Zuvor begrüßte Mutter Maria Johanna mit den Worten „Ich sehe wirklich schwarz“ die Zuhörer. Denn es waren unter den vielen Gästen nicht weniger als zehn Hochwürdige Herren zu begrüßen, die alle auf ihren Ehrenplätzen in den ersten Reihen saßen. In ihrer Ansprache gelang es der Rektorin mit viel Humor, den Bogen zwischen dem festlichen und dem heiteren Teil des Tages zu spannen. Sie zitierte dazu William Shakespeare aus der Komödie Was ihr wollt: „Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Menschen nur Schauspieler.“ Sie betonte, dass das Leben oft verschiedene Rollen von uns fordere und dass dies auch oft im Alltag deutlich werde. Die Brücke schlug Mutter Maria Johanna schließlich zur kleinen Hl. Theresia vom Kinde Jesu, der Schulpatronin: Diese hatte selbst Theaterstücke verfasst, welche von ihr und ihren Ordensschwestern zu verschiedensten Anlässen gespielt wurden.

Theaterstück „Arsen und Spitzenhäubchen“

Die Theateraufführung von Arsen und Spitzenhäubchen von Joseph Kesselring bildete den sehr unterhaltsamen Abschluss des Schulfestes. Unter der Regie von Schulleiter Dr. Johannes Laas, der zum ersten Mal neben der Leitung des Theresienchors auch die der Theater-AG übernommen hatte, brachten Schülerinnen des 10. und 11. Jahrgangs mit viel Spielfreude und Talent das Stück auf die Bühne. Das berühmte Schauspiel gilt als Meisterwerk des schwarzen Humors. Die köstliche Darstellung der herzigen Tanten, die aus Nächstenliebe alte, einsame Herren vergiften und damit ihren Neffen Mortimer, einen bekannten New Yorker Theaterkritiker, fast in den Wahnsinn treiben, brachte das Publikum an vielen Stellen sehr zum Lachen. Auch andere Rollen waren sehr witzig. Da war zum Beispiel der andere Neffe der Tanten, der sich für Theodore Roosevelt hält und zu den unpassendsten Augenblicken in seine Trompete bläst, oder der Polizist O‘Hara, der des Nachts mit Mortimer ein Theaterstück schreiben möchte. Viel Applaus belohnte am Ende die vierzehn Schauspielerinnen für ihre Mühen.

Das Schulfest zu Ehren der Hl. Theresia war in jeder Hinsicht ein besonderer Tag. Die vielfältigen Programmpunkte – von der feierlichen Messe über die musikalischen Darbietungen bis hin zur Theateraufführung – zeigten, wie lebendig der Geist der Schule ist: ein Fest, das allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird und die Gemeinschaft des Schullebens auf besondere Weise erlebbar machte. (SMS)

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