Abiturfeier 2023

Veröffentlicht am: 07.07.2023|Lesezeit: 3 min|

„Mensch sein heißt Kämpfer sein!“

Unter dieses Seneca-Zitat hatten die Abiturientinnen ihr Abitur bzw. ihre Abiturfeier am 10. Juni 2023 am St.-Theresien-Gymnasium in Schönenberg gestellt. Wie die guten Ergebnisse zeigen, hat sich das Kämpfen bereits für sie gelohnt: Eine Schülerin hat einen Notendurchschnitt von 1,1 und sechs der neun jungen Damen tragen eine Eins vor dem Komma. Insgesamt konnten die neun Abiturientinnen die Reifezeugnisse mit dem herausragenden Jahrgangsdurchschnitt von 1,87 in Empfang nehmen.

Der Kampf mit dem Drachen

Während Pater Vogt in seiner Predigt eher auf den geistlichen Kampf des Christen um sein ewiges Heil verwies, ging Mutter Maria Johanna in ihrer Abiturrede auf die Herausforderungen des Gemeinschaftslebens ein, ein „Kampf“, in dem sich die Abiturientinnen schon während ihrer Schulzeit bewähren konnten. Sie verglich die verschiedenen Charaktere, Aufgaben oder Gaben in einer Gemeinschaft mit den verschiedenen Aufgaben der Mitglieder eines Orchesters, deren Bedeutung zwar unterschiedlich sein kann, aber die nur in harmonischer Gemeinschaft den vollendeten Klang einer großen Sinfonie hervorbringen könnten. Dass dieses Sich-Fügen zugunsten des Gemeinwohls der Gnade bedarf, liege in der Natur des Menschen, die danach verlangt, selbst im Mittelpunkt zu stehen. Die Gesamtleiterin erklärte dabei aber auch, wie die Abiturientinnen durch ihr Engagement in der Liturgie mit Orgel, Schola und Chor, bei den Pfadfindern, bei der Gestaltung der Weihnachts- und Osterkarten, bei der Unterstützung der jüngeren Schülerinnen sowie bei vielen kleinen Diensten im Haus dieses Leben für die Gemeinschaft bereits gut umgesetzt hätten.

Vor der Zeugnisübergabe ging der Schulleiter auf den „Kampf gegen den Drachen“ ein. Er betonte, dass ein Grund, warum Menschsein ein Kampf ist, darin begründet liege, dass wir uns entscheiden müssten. „Und in dieser Entscheidung für etwas liegt immer auch eine gegen alles andere. Solcherlei Entscheidungen müssen manchmal hart errungen werden. Und wenn wir uns entschieden haben, müssen wir uns mit der Beschränkung auf das eine zufriedengeben.“ Das „Große“ für das es sich zu kämpfen lohne, sei die Wahrheit und das Gute. Illustriert wurde dies von Dr. Laas mit Schillers Ballade Der Kampf mit dem Drachen: Darin wird die Geschichte eines Kreuzritters erzählt, der voller Mut, aber ohne Auftrag einen gefürchteten Drachen tötet und darum vom Großmeister des Ordens zunächst verurteilt, aber aufgrund seiner demütigen Haltung begnadigt wird. Dies zeige, wie im Lebenskampf Kraft und Demut vonnöten seien, um gegen jeden Drachen – sei er im Inneren des Menschen oder von außen kommend – siegreich sein zu können.

Erfolgreicher Ausgang

Die Sprecherin der Abiturientinnen legte schließlich dar, weshalb sie sich das Zitat Senecas als Motto gewählt hatten: „Hinter dem Abitur stehen viele großen und kleinen Kämpfe, über deren erfolgreichen Ausgang wir uns heute freuen.“ Magdalena Navratil erzählte sehr launig, aber nicht unernst von den vielen Ereignissen des Schul- und Internatsalltags der vergangenen Jahre, die für sie und ihre Klassenkameradinnen Herausforderungen gewesen seien: „Nicht gegeneinander zu kämpfen, lernten wir in der Unterstufe. Miteinander zu kämpfen, lernten wir in der Mittelstufe. Wofür wir wirklich kämpfen, lernten wir in der Oberstufe.“ Diese Herausforderungen hätten sie letztlich gelehrt, ihre Werte und Prinzipien zu klären, zu festigen, um sich nun auch für sie einsetzen zu können.

Diese Reden waren umrahmt von passenden musikalischen Aufführungen des Orchesters, des Chors und einzelner Klassen. Die Abiturzeugnisse wurden den stolzen Abiturientinnen von Herrn Dr. Laas mit sehr persönlichen Worten überreicht, die die besonderen Eigenschaften jeder einzelnen äußerst treffend hervorhoben. Den Abschluss vor dem Geleitslied Felix Mendelssohn Bartholdys, mit dem unsere Schülerinnen traditionell entlassen werden, bildeten die Glückwünsche der kleinen Sextanerinnen. In Gedichtform gratulierten sie ihren großen Mitschülerinnen zu dem bestandenen Abitur, wiesen liebevoll auf deren Eigenheiten hin und gaben ihnen viele gute Ratschläge und Wünsche mit auf ihren Weg. (SMS)

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