Medea und die griechische Tragödie

Veröffentlicht am: 27.11.2023|Lesezeit: 2 min|

Sonderveranstaltung der Griechisch-AG

Am 1. November 2023 hielt Dr. Florian Amselgruber den von der Griechisch-AG lange ersehnten Vortrag zur Griechischen Tragödie. Deswegen fanden sich am Nachmittag viele interessierte Schülerinnen sowie zahlreiche Erwachsene im Medienraum unserer Schule ein. Schon wenige Augenblicke nach Beginn des Vortrages glaubten viele, sich nicht mehr in Schönenberg, sondern vielmehr auf der Akropolis im antiken Athen zu befinden.

Vom Götterkult zum griechischen Theater

Im ersten Teil des Vortrags zur Dramentheorie räumte Dr. Amselgruber mit einer weit verbreiteten Annahme auf: Tragisch in der Tragödie bedeutet im Gegensatz zur Alltagssprache nicht, dass etwas traurig sein muss. Die Tragödie entwickelte sich aus einem Kult zur Verehrung des Gottes Dionysos, bei dem Menschen sich als Böcke, genannt Satyrn (Begleiter des Gottes Dionysos), verkleideten und Szenen aus dem Leben des Gottes Dionysos vorspielten. Das erklärt das griechische Wort „tragodia“, welches übersetzt „Bocksgesang“ bedeutet. Überraschend war auch zu hören, dass der griechische Staat das Theater finanzierte, um seine Bürger politisch zu bilden.

Euripides – ein Frauenfeind?

Euripides, „dem tragischsten aller Tragödiendichter“, wird häufig die Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. In der zweiten Hälfte des Nachmittags erfuhren wir jedoch am Bespiel seiner Tragödie „Medea“, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Er war einer der wenigen, der das Leid der Frauen zu dieser Zeit erkannte, und man muss schon seine Aussagen aus dem Kontext reißen, um ihm Frauenfeindlichkeit vorzuwerfen.

Medea steht stellvertretend für die untergeordnete und wehrlose Frau in der Antike. Sie hat für ihren Geliebten alles hingegeben: die Heimat, die Familie und ihren Stand. Als ihr Mann Iason, der ihr zwei Söhne schenkte, sie plötzlich verlässt, soll sie sich ihrem Los einfach fügen! Sie entscheidet sich stattdessen, grausame Rache an Iason und seiner Geliebten auszuüben.

Dr. Amselgruber begeisterte seine Zuhörer für ein Thema, das zu den bedeutenden Grundsteinen unserer Kultur gehört. (H. B., 11. Jg.)

Bilder: St.-Theresien-Gymnasium / Wikimedia Commons

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